Wintersemester 2008

Download Faltblatt: Vortragsreihe WS 2008 (.pdf, 620 KB)
Wegbeschreibung: Anfahrt Vorträge

Solarthermische Kraftwerke

30. Oktober 2008

Dr. Karl-Heinz Funken, DLR e. V., Institut für Technische Thermodynamik

Die solarthermische Kraftwerkstechnologie erlebt einen stürmischen Aufschwung. 2007 wurden kommerzielle Anlagen mit 76 MWe Leistung in Betrieb genommen, weitere Projekte mit ca. 9 GWe entstehen derzeit. Auf internationaler Ebene wird diskutiert, wie in einem Hochspannungs-Gleich-strom-Verbund zwischen Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten ein Ferntransport elektrischen Stroms realisiert werden kann. In diesem Verbund spielt solarthermischer Strom eine entscheidende Rolle, da dieser 50 % des nordafrikanischen und 15 % des europäischen Bedarfs decken könnte. Ausgehend von physikalischen Grundlagen werden aktuelle Technologielinien vorgestellt, der Stand der Technik und Herausforderungen für weitere Forschung und Entwicklung erläutert sowie Perspektiven für die Stromerzeugung und bereitstellung mit einer wesentlichen solarthermischen Komponente skizziert.

Perspektiven der Onshore-Windenergie

6. November 2008

Ralf Bischof, Bundesverband Windenergie e. V.

Mit einer installierten Gesamtleistung von knapp über 23 GW ist Deutschland Weltspitze bei der Windstromerzeugung. Günstige politischen Rahmenbedingungen gaben der Branche die notwendige Investitionssicherheit. Ein stabiler Inlandsmarkt hat
sich als einer der bedeutendsten Faktoren für die Exporterfolge der deutschen Windindustrie erwiesen. Die Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte wird dargestellt. Wie sieht die zukünftige Energieversorgung aus? Welchen Anteil kann die Windenergie bis 2020 oder 2030 in Deutschland erreichen? Hinsichtlich der Systemintegration wird die Entwicklung der Windenergie in Deutschland sowohl im Land als auch auf See in einem europäischen Kontext unter die Lupe genommen. Welche industrie- und energie politischen Aspekte werden zukünftig eine Rolle spielen?

Verkehrsplanung: Stadt ohne Auto

20. November 2008

O. Univ. Prof. DI Dr. Hermann Knoflacher, Technische Universität Wien, Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik

Das Verkehrssystem ist jener Zweig der Gesellschaft, in dem trotz politischer Absichtserklärungen die dringend notwendige Trendwende nicht erfolgte, sondern im Gegenteil Energieverbrauch und Umweltbelastungen weiterhin zunehmen. Eine wissenschaftliche Analyse der Maßnahmen herkömmlichen Verkehrswesens zeigt, dass diese nicht geeignet sind, eine Verbesserung der Situation zu bewirken. Diese gehören vielmehr zu den treibenden Kräften dieser Entwicklung, weil die technischen Disziplinen menschliches Verhalten in diesem neuen von der Technik gestalteten Umfeld nicht begriffen und verstanden haben. Die lokal, national und von der EU praktizierten Maßnahmen sind nicht nur Symptombehandlungen, sondern in vielen Fällen sogar kontraproduktiv. Es liegt an der Systemunkenntnis, nicht nur der Politiker,
sondern auch der so genannten Experten dieses Gebietes.

Prof. Knoflacher möchte in seinem Vortrag auf die notwendigen organisatorischen, finanziellen, rechtlichen und baulichen Maßnahmen für ein anderes Verkehrskonzept eingehen und diese anhand praktischer Beispiele belegen.

Grundlagen der Elektromobilität

und Rolle von E-Vehicles im neuen Kombikraftwerk Harz

4. Dezember 2008

Tomi Engel, Fachausschuss Mobilität, Deutsche Gesellschaft für Solarenergie e. V.

Die sich abzeichnende Verknappung von Erdöl und der gleichzeitige, rasante Ausbau der Erneuerbaren Energien, die vorwiegend als Strom geerntet werden, führen zu einer Wiederbelebung der elektrischen Mobilität. Der Vortrag gibt einen Einblick in den Stand der Technik und erläutert die Aspekte der Smart Grid Vehicle Strategie, der intelligenten Integration von Elektrofahrzeugen in den Erneuerbaren Energieverbund.

Klimaschutz vor Ort: CO2-Bilanzen und Klimaschutzprogramme

8. Januar 2009

Dr. Manfred Fischedick, Wuppertal Institut für Energie, Umwelt, Klima

Die Energieversorgung der Zukunft steht heute vor großen Herausforderungen. Versorgungssicherheit und Klimaschutz sind dabei die bestimmenden Faktoren. Auch wenn die Leitlinien der Klimaschutzpolitik weitgehend auf globaler, europäischer und nationaler Ebene gemacht werden, so kommt den Kommunen und Regionen für die Umsetzung eine ganz herausragende Bedeutung zu. „Think global, act local“ – dieser alte Leitspruch hat nichts von seiner Bedeutung verloren. Ohne die konsequente Übertragung politischer Vorgaben in ein Handeln vor Ort sind die Klimaschutzziele nicht zu erreichen. Darüber hinaus sind die Kommunen auch Trendsetter und Beispielgeber.
Klimaschutzprogrammen kommt dabei eine wesentliche Bedeutung zu. Es geht darum, gezielt die von nationaler Seite geschaffenen Anreize optimal unter Berücksichtigung der regionalen Rahmenbedingungen auszunutzen. Darüber hinaus sind spezifi sche Akzente zu setzen, die idealerweise nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern auch positive Impulse für die regionale Wertschöpfung haben.

Methanhydrate vom Meeresboden

– ein wichtiger Stoff für unsere Zukunft?

22. Januar 2009

Gerhard Bohrmann, MARUM und Fachbereich Geowissenschaften der Universität Bremen

Gashydrate sind Einschlussverbindungen aus Wasser und Gas, in denen das Gas z. B. Methan, von Wasserkäfi gen eingeschlossen wird und dabei eine eisähnliche Gestalt annimmt. Methanhydrat zersetzt sich bei Umgebungsbedingungen unter rascher Freisetzung von Methangas, dessen Menge ausreicht um eine Flamme zu erzeugen – daher rührt auch der Name „Brennendes Eis“. Nachdem die Existenz von Gashydraten in den Meeresböden zunächst von russischen Wissenschaftlern postuliert wurde, konnten diese dann in den 80er-Jahren nachgewiesen werden. Seitdem konnte gezeigt werden, dass Methanhydrat weltweit in den Sedimenten der Ozeane und in kleineren Mengen auch in den Böden der Permafrostgebiete Russlands und Kanadas vorkomm. Wegen dieser immens großen Vorkommen wird es zum einen als mögliche
(fossile) Energiereserve der Zukunft gehandelt, zum anderen ist das gespeicherte Methan ein gefürchtetes Treibhausgas, das im Falle einer größeren Freisetzung erheblich zur globalen Erwärmung beitragen kann. Aufgrund der großen Bedeutung des Methanhydrats haben Länder wie Japan, USA, Deutschland Programme zur Erforschung der Gashydrate gestartet.

„Cradle to Cradle“-Design

5. Februar 2009

Prof. Dr. Michael Braungart, Professor für „Cradle to Cradle“-Research an der Erasmus-Universität Rotterdam

Die Ressourcen auf der Erde werden geringer, die Menschheit wächst. Immer mehr Produkte kommen auf den Markt, immer mehr Rohstoffe werden verarbeitet. Der Konsum und Energieverbrauch steigt, genau wie die Anzahl der schädlichen Stoffe, die dabei produziert werden. Wir leben nach dem Prinzip „von der Wiege bis zur Bahre“. Stattdessen sollten wir anfangen, uns ein Beispiel am Lebenszyklus der Natur zu nehmen: In ihr ist Abfall gleichbedeutend mit Nahrung, weil alle Produkte in den natürlichen Kreislauf eingehen – von der Wiege zur Wiege. Dieser Gedanke liegt dem „Cradle to Cradle“-Konzept zu Grunde, welches die Absicht hegt, Produkte zu entwickeln, deren Bestandteile geeignet sind, in biologischen und technischen Nährstoffkreisläufen zu zirkulieren und so gleichzeitig positive Effekte für Umwelt und Gesundheit zu erzielen.

Prof. Dr. Michael Braungart möchte in seinem Vortrag auf diesen Grundgedanken eingehen und aufzeigen, wo das „Cradle to Cradle“-Konzept bereits angewandt wird und so zu Energieeinsparung und Klimaschutz beiträgt.

 

 
 

Arbeitskreis Regenerative Energien
an der Leibniz Universität Hannover

Letzte Änderung:
12.01.2019


Impressum | Datenschutz | Sitemap | CMS | Intern